Es gehörte viel Mut dazu, den einträglichen Beruf aufzugeben und ein völlig neues Dasein zu beginnen: Paul und Edith Chaudière – er Heilpraktiker, sie Logopädin – taten diesen Schritt 1974, als sie den Entschluss fassten, sich künftig als Winzer zu betätigen. Beide folgten damit indes einer Familientradition, und in Familienbesitz befand sich auch das Weingut Château Pesquier, bewirtschaftet von der Familie Bastide. Als Paul und Edith es übernahmen, waren sie die einzigen Winzer im Appellationsgebiet Côtes de Ventoux, die selbständig zu arbeiten dem Anschluss an eine Coopérative bevorzugten.
Die Familien Chaudière und Bastide machten gemeinsame Sache und nahmen eine ganze Reihe von Erneuerungen vor. Die Investitionen betrafen sowohl die Technik als auch das Rebgut; es wurden neue Stöcke gepflanzt, vor allem Syrah und Grenache.
Durch Ankauf weiterer Flächen – sie liegen in einer Höhe von 200 bis 350 Metern – erweiterte sich der Betrieb auf 70 Hektar Angebaut werden die Cépages Grenache, Cinsault und Syrah für Rot- und Roséweine, Roussanne, Clairette, Voignier und Chardonnay für Weißweine. Der Ertrag beläuft sich auf etwa 45 hl/ha, wobei rote AOC-Weine mit 83 Prozent dominieren. Der als Vin de Pays vermarktete weiße »Portes de Méditerranée« ist quantitativ mit zehn Prozent beteiligt. In den Kellern des Château füllt man heute an die 400.000 Flaschen im Jahresschnitt ab. Die Rotweine mit den Bezeichnungen Prestige und Quintessence, beide 12 Monate im Barrique ausgebaut, bilden die Königsklasse der Pesquié-Hierarchie.
Dass die Chaudières mit ihrem Entschluss richtig lagen, beweisen ihnen und ihren Kunden in aller Welt eine durchgehend positive Beurteilung ihrer Erzeugnisse durch die Fachpresse, Experten und Sommeliers großer Häuser. »Die Appellation Côte de Ventoux hat durch die Arbeit von Paul und Edith Chaudière eine enorme Aufwertung erfahren,« urteilte »La Revue du Vin«, und im »Gault-Millau « von 2003 hieß es: »Schon die 500 Barriques im Chai sind eindrucksvoll wie die Weine selbst; besonders die Cuvée Quintessence wird ihrem Namen voll gerecht!« Der Autor hat die Barriques nachgezählt: Bei seinem Besuch waren es sogar 620.